Auch wenn der Titel es vermuten lässt: Im Regiedebüt von Nele Müller-Stöfen geht es keinesfalls um kulinarische Köstlichkeiten. Zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Sondern um das, was passieren kann, wenn man Dekadenz übertreibt.
 
Urlaub mit bösem Erwachen
 
Eine deutsche Familie verbringt die Sommerferien in ihrer Villa in Südfrankreich. Alles scheint perfekt. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, als sie eines Abends nach einem Unfall auf der Landstraße eine junge Frau bei sich aufnehmen.
 
Hinter der anfänglichen Hilfsbereitschaft kommen bald ganz andere Bedürfnisse zum Vorschein: Jeder scheint in der Frau etwas anderes zu suchen, will sie für eigene Zwecke nutzen.
 
Ein Fehler, der sich rächen und das Leben der Familie dramatisch verändern wird. Denn auch die junge Frau verfolgt eigene Ziele…
 
Beschaulichkeit mit bösem Erwachen
 
Doch zunächst geht es in Nele Müller-Stöfen´s Film harmonisch und beschaulich zu. Wir sehen eine Familie, die Urlaub macht. Mit einigen Höhen und Tiefen, die uns allen bekannt vorkommen. Dabei arbeitet die Regisseurin mit ruhigen Bilder, die einem förmlich den Lawendel dieser Gegend riechen lassen. Sowie unaufgeregten Dialogen.Mit viel, ganz viel Ruhe! Ein psychologisch geschicktes Mittel in der Filmdramaturgie, um Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Damit wir gegen Ende umso mehr mit den Protagonist:innen mitfühlen.
 
Und führt uns dabei vor allem das Thema soziale Ungerechtigkeit vor Augen. Dem eigentlichen Kernthema ihres Films, welches sich nach und nach rächt und zum Horror für alle wird.In einem Szenario, welches ein klein wenig an A BIGGER SPLASH aus dem Jahr 2015 von Luca Guadagnino erinnert. Mit Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Matthias Schoenaerts und Dakota Johnson in den Hauptrollen.
 
Aber hier nicht weniger feinsinnig mit einem dystopisch, verstörendem Ende inszeniert wurde. Bei dem Müller-Stöfen, die übrigens ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich war, allerdsings größtenteils auf blutige Elemente verzichtet. Sondern lieber in unserer Psyche kramt.
 
Spielfreude trotz Horror
 
Etwas das hier sehr gut funktioniert, Weshalb wir uns ebenfalls auf eine fantastische Besetzung freuen dürfen. Allen voran Valerie Pachner (u.a. Die neue Zeit), Fahri Yardim (u.a. Der Upir), sowie Carla Díaz (u.a. Élite). Díaz bohrt sich dabei vor allem durch einen eindringlichen Blick in unser Gedächtnis, der ihren Charakter ohne auch nur eine Dialogzeile, schon dadurch böse erscheinen lässt.
 
Aber auch der restliche Cast, bestehend aus Naila Schuberth, Caspar Hoffmann, Julien de Saint Jean, Nina Zem, Miveck Packa, Tom Rey, Sina Martens, Johann von Bülow, Mélodie Casta und Joep Paddenburg trägt mit Hingabe dazu bei, daß uns dieser Film noch lange beschäftigen wird.
 
Und seine Weltpremiere am 18. Februar 2025 bei den 75. Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Reihe Panorama gefeiert hat.
 
Fazit
 
DELICIOUS führt uns das vor Augen, was fiktiv passieren könnte, wenn sich soziale Ungerechtigkeit rächt. In einem feinsinnig, sowie dramaturgisch perfekt inszenierten Horror-Streifen, der auf psychologische Elemente, anstatt blutiger Schockelemente setzt.
 
 
Autor: Max Wrede